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Die Zeit der Postkutschenromantik

Die Poststation(en) in Ochtrup und Umgebung

 von Helmut Elsner

 

Im Heft Nr. 5 der Ochtruper Heimatblätter wurde der Artikel über „Ochtrup im Netz der Verkehrswege im Laufe der Jahrhunderte” mit der Postkutschenzeit, das heißt, der Einführung ständiger Postkutschenlinien zur Post-, Fracht- und Personenbeförderung abgeschlossen.

 

Bevor ich mit dem Bericht über den Chausseebau Münster-Gronau beginne, möchte ich mich noch den Postkutschen, dem Liniendienst, den Reparaturmöglichkeiten und den auf dem Beförderungssektor tätigen Personen etwas näher widmen.

 

Erwähnt wurde bereits, daß die Poststation und Pferdewechselstation während des letzten Jahrhunderts der fürstbischöflichen Zeit und auch noch anfangs der preußischen Zeit im Anwesen Gatersleben (Ecke Metelener Straße / Schützenstraße) auf dem Wall lag.

Von der Familie Gatersleben, dem Posthalter, mußten über Jahrzehnte (1776-1887) ständig vier Pferde für einen Pferdewechsel bereitgehalten werden.

Bereits zur fürstbischöflichen Zeit war von 1776 bis 1802 Johannes Bernhard Gatersleben der Posthalter in Ochtrup. Vorher lag die Posthalterei in den Händen der Familie Zurhorst. Johann Bernhard Gatersleben hatte eingeheiratet.

 

Nach dem Befreiungskrieg 1813 und der Eingliederung des Münsterlandes in die preußi-sche Provinz Westfalen, sah Johann Bernhard Gatersleben als Nachfolger seinen Sohn Johann Bernhard Anton für den Posthalterdienst in Ochtrup vor.

 

Leider ist die Bestallungsurkunde bzw. der “Contract” zwischen dem preußischen Staat und dem Posthalter Gatersleben nicht mehr auffindbar. Dafür kann sich der Leser durch den abgedruckten “Contract” (erste und letzte Seite) über die Führung einer anderen Posthalterstelle ein Bild von den Pflichten eines Posthalters machen. Diese “Contracte” waren in Preußen verbindlich vorgeschrieben.

 

Für manchen Leser dürfte es eine Überraschung sein, daß der Posthalter als Sicherheit für die ordnungsgemäße Führung der Poststation eine Kaution in beträchtlicher Höhe (in Form des Kaufes von Staatspapieren) stellen mußte. Auch mußte er die von ihm angestellten Postillone beköstigen und bezahlen.

 

Mit der Pferdewechselstelle und Poststation mußte ein “Fuhrmannshaus” verbunden sein, in dem entweder Stellmacherarbeiten (z.B. Rad- oder Deichselreparaturen) oder Schmiedearbeiten (z.B. Hufbeschlag) vorgenommen werden konnten.

 

Auch ein benachbarter Schmied und Stellmacher konnte ersatzweise diese Reparaturen übernehmen.

 

Die Ankunft einer Postkutsche war ein Ereignis in einer Kleinstadt, welches das Interesse der anliegenden Bewohner weckte, war das doch die einzige Verbindung nach “Draußen”. Im Winter blieb das Interesse jedoch gering, man saß lieber am Herdfeuer und schickte Kundschafter aus. Die Abbildung “Reisepause an der Pferdetränke” zeigt keine Neugierigen, da sie im Winter aufgenommen wurde. Ein Glück, daß das Wasser in der Pumpe und auch im Trog für die Tränkung der Pferde noch nicht eingefroren war - wahrscheinlich hatte der Posthalter durch die Mischung mit warmem Wasser dafür gesorgt, daß die Pferde bei der Tränkung keinen Schaden nahmen. Zu dieser Zeit waren die Pferde wertvoller als so mancher Mensch.

Zum Schuß meines Berichtes ein Bild aus Horstmar (aus der Zeit vor der letzten Jahrhundertwende). Die Posthalterstelle war hier in einem Burgmannshofe untergebracht.

 

Über die Zeit der Postkutschen gibt es noch viel Interessantes zu berichten, so daß eine Fortsetzung dieses Artikels nicht ausgeschlossen ist...

 

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