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Das Buttern

In Heft 4 wurde die Arbeit der Museumsgruppe im Wahlpflichtunterricht über Technik an der Städt. Gemeinschaftshauptschule Ochtrup unter Leitung von dem Lehrer, Herrn Hillesheim, mit dem Thema „Ein Waschtag um 1900“ vorgestellt.

In diesem Heft wollen wir das Thema „Buttern auf dem Bauernhof im 19. Jahrhundert“ dem Leser darstellen.

Die Bauernhöfe vor hundert Jahren, aber noch viel mehr in den vorhergehenden Jahrhunderten, waren weitgehend autark, d.h., sie konnten fast alles, was zum Leben notwendig war, selbst herstellen. Die dann noch notwendigen Geräte (z.B. irdenen Töpfe oder Schüsseln) brachte der Pöttker und der Kiepenkerl auf ihren „Verkaufsfahrten“ zu Fuß auf die Höfe.

Die Butter wurde nicht von der Molkerei bezogen. Die Molkereigenossenschaft Ochtrup wurde z.B. erst 1901 gegründet. Es war vor 150 oder100 Jahren üblich, die Butter auf dem Hof selbst herzustellen. Diese Butter diente aber nur zu einem geringen Teil dem Eigenbedarf, sondern auch dem Verkauf, um das notwendige Bargeld zu bekommen. Speck und Schmalz waren Trumpf auf dem Bauernhof.

I einem Bericht des Freiherrn von Schwerz, der von ihm bei mehreren Bereisungen (vor 1820) im Auftrage der preußischen Regierung in der neuen Provinc Westfalen erstellt wurde, traf er die Feststellung, daß in der hiesigen Gegend, im Gegensatz zu den stattlichen Schweinen, das Rindvieh relativ kleinwüchsig ist. Ein Gewicht von „500 Pfund ist das Maximum“.

Der Milchertrag einer Kuh lag je nach der Fütterung zwischen 5 und 10 l täglich (1815-20). Durch eine nach und nach in den folgenden Jahrzehnten durchgeführte züchterische Verbesserung, vor allem im Hinblick auf den Milchertrag, dürfte die Milchleistung während der Melkzeit in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts auf 10 bis 15 l pro Kuh gestiegen sein. Erträge von 20l bis zu 40l – wie heutzutage – waren noch nicht erreicht.

Gemolken wurde mit den Händen. Der Melker oder die Melkerin saßen auf einem dreibeinigen Melkschemel.

Der Rahm der Milch wurde dann in einem hölzernen Butterfaß zu Butter verarbeitet. Die hölzernen Butterfässer (Botterkirnen) begegnen uns heute noch des Öfteren als Gefäße für Blumenschmuck. Diese Butterfässer waren relativ einfache Geräte für die Herstellung der „Bauernbutter“. Die Geräte waren zwar einfach, aber die Arbeit für die Bäuerin oder die Mägde war schwer, mußte doch mit der Stange, dem „Stößel“, die am unteren Ende eine mit Löchern versehene Scheibe besaß, solange auf und ab gestoßen werden, bis aus dem Rahm Butterflocken geworden waren.
Für die Herstellung von einem Pfund Butter war der Rahm von 15 bis 20l Milch notwendig.

Die aus dem Butterfaß zusammengeklumpten Butterflocken kamen dann in eine Holzmulde, die Buttermolle. Hier wurden die Klumpen gesalzen, anschließend das noch überschüssige Wasser herausgeknetet und die Butter zur Rolle geformt. Sie war nun Verkaufsfertig.

Später gab es „Buttermaschinen“, bei der der Stampfer (Stößel) im Butterfaß mechanisch bewegt wurde, zuerst mit einem Hebelarm oder mit einem Rad. Später kamen Drehbutterfässer auf, wobei der Rahm mit Flügeln geschlagen wurde. Der Antrieb dieser Flügel erfolgte mit einer Kurbel im Handbetrieb.

Die Arbeit des Butterns auf dem Bauernhof wurde wesentlich erleichtert durch das Aufkommen der Zentrifuge am Ende des 19. Jahrhunderts.

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