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Jugend auf den Spuren der Vergangenheit

Das Dreschen

 

- H. Elsner -

 

Über Feldbestellung und Ernte wurde berichtet. Welche Getreidearten wurden nun angebaut? Vielen zur Erinnerung sind im Heft die gebräuchlichen Getreidearten abgebildet.

Das Getreide ist eingefahren und trocken. Nun kommen wir zum Dreschen, und zwar zur jahrhundertealten Form des Dreschens, des Dreschens mit dem Dreschflegel.

Auf großen Höfen, die viel Getreide anbauten, dauerte das Dreschen oft viele Tage, gar Wochen und zählte oft schon zur Arbeit im Winter.

Der Dreschflegel bestand aus einem langen Stock mit einer Lederöse an der Spitze, an der ein breitkantiger Knüppel aus Hartholz, ebenfalls mit einer Lederöse versehen, befestigt war.

 

Mit diesem Dreschflegel schlug der Drescher mehrmals mit Schwung auf die auf der Tenne ausgebreiteten, in Reih und Glied liegenden Ähren. Es mußte mindestens paarweise gedroschen werden, am besten mit sechs Mann, die sich gegenüberstanden. Der Tennenboden mußte völlig sauber sein, bevor das zu dreschende Getreide ausgebreitet wurde. Das Ausbreiten der Ähren war in der Regel Aufgabe der Frauen.

 

Die Getreidehalme wurden in zwei Reihen mit den Ähren zur Mitte, so daß die Ähren in der Mitte zusammenstießen, gelegt.

 

Beim Dreschen halfen sich Nachbarn oft gegenseitig aus, oder Tagelöhner in speziellen Dreschkolonnen verdingten sich zu dieser Arbeit. Oft waren es auch Maurer, die im Winter keine Außenarbeiten ausführen konnten. Es waren auch kleine Kötter, die neben einer kleinen Landwirtschaft einen weiteren Beruf ausübten, die vor Arbeitsbeginn, zwei bis drei Stunden zum Dreschen kamen.

 

Wenn die ausgelegten Getreidereihen zweimal auf und ab gedroschen waren, wendete die Bäuerin oder die Magd die Halme um. Wiederum ging es ihm Takt zweimal auf und ab, oft noch ein weiteres Mal. Danach wurde mit der Wendegabel (Wennegaffel) das Getreide zu kleinen Häufchen zusammengerafft. Diese bekamen - falls notwendig - noch mehrmals den Dreschflegel zu spüren. Danach waren meistens alle Körner herausgesprungen.

 

Sodann wurden mit einer Gabel die Halme aufgeschüttelt und sorgfältig zusammengerafft. Sie wurden mit Strohseilen zusammengebunden und bei trockenem Wetter vor die Scheunentür oder auch an den Rand der Tenne gestellt. Am Schluß des Dreschtages oder bei starkem Anfall bereits während des Dreschens wurden sie auf den Dachboden der Scheune gezogen.

 

Am Ende des Dreschvorganges wurde die Scheune sauber gefegt, d. h. das ausgedroschene Korn zusammengefegt und an einer Tennenseite in Haufen gelagert.

So wurde noch bis zum Anfang dieses Jahrhunderts das Getreide gedroschen. Zu erwähnen ist, daß Heuerlinge verpflichtet waren, beim Dreschen mitzuarbeiten. Sie bekamen keinen Lohn sondern nur die Kost. Der Lohn wurde auf die Pacht angerechnet.

Nun mußte noch die „Spreu vom Weizen“ bzw. vom Korn getrennt werden. Hierzu legte man in der Tenne ein großes Tuch aus, das Korn wurde mit der Kornschaufel in schwungvoller Bewegung aus einiger Entfernung auf das Tuch geworfen. Durch das Öffnen aller Türen, Fenster und des Tennentores wurde Zugluft erzeugt und durch diesen Wind trennte sich die leichtere Spreu von den Körnern. Dann kam die Reinigung mit der Kornwanne oder dem Kornsieb. Die Körner wurden in die Luft geworfen und mit der Wanne wieder aufgefangen. Die noch vorhandene leichte Spreu wurde vom Luftzug weggeweht. Auch der noch vorhandene Schmutz wurde so vom Korn getrennt. Hartnäckiger Schmutz wurde mit einem Federwisch (z. B. aus Gänseflügeln) abgefegt.

Falls das Korn doch noch etwas feucht war, mußten die Kornhaufen täglich umgesetzt werden. Erst wenn das Korn trocken war, konnte es in Säcke gefüllt oder als großer Haufen gelagert werden. Früher hatte man hierfür den Spieker (Speicher).

Die  Spreu konnte mit den nicht so guten Getreidekörnern gemischt als Viehfutter verwendet werden. Welche Körner besser zu Mehl gemahlen und welche besser als Viehfutter geeignet waren, sah der Bauer auf den ersten Blick..

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