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Der Brunnen der Familie Liening an der Bentheimer Straße 11

Bruno Kippelt

 

Frau Vogel, geb. Liening hat Ihre Kindheit und Jugend an der Bentheimer Straße erlebt.

Ihre Vorfahren wohnten noch an der Bergstraße fast neben Uhrmacher Wenning.

An der Bentheimer Straße hatten sie aber schon ein Stallgebäude für Vieh und landwirtschaftliche Geräte. Das Vieh wurde aus einem Brunnen des Grundstücks versorgt.

Am Wohnhaus an der Bergstraße hatte die Familie keinen Brunnen. Man holte das Wasser aus dem öffentlichen Brunnen an der Weinerstraße/ Kirche.

Frau Vogel berichtet: „Dieser Umstand und die Hochzeit meiner Großeltern bewegte die Familie, im Jahre 1850 ganz zur Bentheimerstraße auszusiedeln. Ein Wohnhaus wurde an den Stall angebaut. Das alte Haus an der Bergstraße verkaufte man an die Familie Laing, die darin eine Gaststätte mit kleinem Saal betrieb.“

Im Krieg fiel eine Bombe in dieses Haus und tötete die beiden Schwestern Laing. Das Haus wurde Opfer der Flammen.

Aus Kriegstagen berichtet auch Frau Vogel. „Die Engländer waren in Ochtrup einmarschiert. Es gab keinen Strom und kein Wasser aus den öffentlichen Leitungen. Unsere Nachbarn kamen alle zu uns und haben sich Wasser geholt. Dennoch ist der Brunnen nicht trocken gefallen.“

Sie erzählt weiter:„Das Wasser wurde, solange ich mich erinnern kann, nicht mehr mit dem Eimer aus dem Brunnen gezogen. Meine Tante bekam eine schöne Messingpumpe in die Waschküche eingebaut. Eine Wasserleitung wurde dazu aus dem Brunnen bis in die Waschküche gelegt. Jetzt konnte man auch bei schlechtem Wetter bequem Wasser schöpfen.“

Heute wohnt Frau Vogel an der Uphoffstiege. Ihr Elternhaus wurde an die Familie Busse verkauft, die dort ein Installationsgeschäft betreibt.

Die wunderschöne Messingpumpe hätte Frau Vogel gerne mitgenommen, aber der neue Besitzer legte großen Wert auf die Brunnenanlage mit Pumpe. Der eigentliche Brunnen ist bodengleich abgedeckt, zuerst mit einem Holzdeckel, später aus Sicherheitsgründen mit einer Betonplatte. Nur ein Lüftungsloch ist zu sehen. Ab und zu im Sommer, wenn der Brunnen wenig Wasser führte, wurde er gereinigt. Dazu entleerte man den Brunnen und kletterte dann nach unten. Die eventuell vorhandene Schlammschicht wurde ausgeschöpft, damit das Wasser wieder frisch gefiltert gefördert werden konnte. „Ochtruper Brunnenwasser ist hartes Wasser, also nicht gut zum Waschen geeignet. Die Seife ließ sich schlecht auswaschen.“ erzählt Frau Vogel.

Ein Wasserproblem anderer Art hatte die Familie Liening auch noch zu bewältigen. Im Frühjahr, wenn der Schnee schmolz und es kräftig regnete, kamen gewaltige Wassermassen den Bergweg herunter in die Bentheimer Straße geflossen. Einen Bürgersteig gab es noch nicht. Die Straße war mit Feldsteinen gepflastert. Das Haus lag auf gleicher Höhe und somit war die Überflutung vorauszusehen. Die einzige Kuh musste aus ihrem Stall, weil alles überschwemmt wurde. Später wurden Kanäle gebaut und ein Bordstein gesetzt. Damit war die Gefahr vorüber. Mit dem Bau der öffentlichen Wasserleitung 1956/ 57 verlor der Brunnen an Bedeutung.

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