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Ochtrup vor 50 Jahren!

 

-A. Bender -

 

Am 7. Mai 1945 unterzeichneten die Vertreter Deutschlands in Reims die bedingungslose Kapitulation, die einen Tag später vom damaligen deutschen Staatsoberhaupt bestätigt wurde. Das ganz Land war ein Trümmerfeld geworden, das Volk war bettelarm, ohne Führung und der Verzweiflung nahe.

 

Welche Begebenheiten sich seit diesem Tag bis zum Ende des Jahres 1945 in Ochtrup ereigneten und welche Nöte und Sorgen die Ochtruper Bewohner bewegten, sollen an dieser Stelle aufgezeigt und in Erinnerung gerufen werden, auch wenn Einzelschicksale nicht berücksichtigt werden konnten. Rektor Anton Wegener hat dankenswerterweise die Begebenheiten handschriftlich festgehalten:

 

7. Mai 1945:            Im Marienheim ist ein Lazarett für ausländische Insassen des aufgehobenen Konzentrationslagers Belsen eingerichtet worden. Die ärztliche Betreuung geschieht durch zwei französische Militärärzte. - Die Militärregierung hat den Geistlichen beider Kirchen gestattet, schulpflichtigen Kindern Religionsunterricht zu erteilen. Da die Schulen mit englischen Truppen belegt sind, wird der Unterricht im Pfarrheim und in der Kinderbewahrschule an der Lindenstraße erteilt. - Für die Besatzungstruppe wurden die Häuser 12, 16, 18 und 20 an der Gärtnerstraße beschlagnahmt. Im Gegensatz zu früheren Beschlagnahmungen von Wohnhäusern durften die Bewohner dieser zuletzt besetzten Wohnungen ihre Möbel beim Verlassen des Hauses mitnehmen. Desgleichen wurden auch die Gasthöfe Pröpsting und Fischer an der Bahnhofstraße und das Hotel zur Post an der Gronauer Straße sowie das Gasthaus Krechting am Kniepenkamp besetzt. Das Hotel zur Post wurde Offizierskasino, der Gasthof Pröpsting Unteroffizierskasino und das Gasthaus Krechting Mannschaftskantine. Der Saal Fischer diente Zusammenkünften und Tanzvergnügungen. - Der Besatzungstruppe ist jeglicher Umgang mit Deutschen untersagt.

 

10. Mai 1945:          Die Erstkommunionfeier wurde am Christi-Himmelfahrtstage nach jahrelanger Unterbrechung durch Verbot der Naziregierung erstmalig wieder in alter, feierlicher Weise begangen. Die Erstkommunikanten sammelten sich am Pfarrheim auf dem Ostwall und zogen, wieder von sämtlichen katholischen Lehrpersonen begleitet, unter Vorantritt der Geistlichkeit und Abordnungen der kirchlichen Vereine über den Kirchplatz und die Bültstraße zur Kirche.

 

12. Mai 1945:          Der Marktplatz wurde von der Besatzungstruppe als Fahrzeugpark abgesperrt.

23. Mai 1945:          Die Militärregierung hob die Verdunkelungsvorschriften auf. Diese Vorschrift war 5 Jahre, 8 Monate und 23 Tage (1.9. 1939 - 23.5.1945) in Kraft. - Die Polizeistunde dauerte fortan von 22.30 Uhr bis 4.15 Uhr. Während dieser Zeit durfte keiner das Haus verlassen. - Auf Anordnung der Militärregierung fand in den letzten Tagen eine Feststellung sämtlicher Gemeindeeingesessenen nach Name, Geburtsdatum, Wohnung und Beruf auf Meldezetteln statt. Jede Familie bekam einen Meldezettel ausgehändigt, der, äußerlich sichtbar, an der Haustür angebracht werden mußte.

 

28. Mai 1945:          Nach einer Verfügung der Militärregierung fand für die ehemaligen Häftlinge der Konzentrationslager eine Kleidersammlung statt, zu der Ochtrup 3.500 vollständige Männer-, Frauen- und Kindergarnituren aufbringen mußte. Die abzuliefernden Garnituren bestanden aus Jacken, Hosen, Pullovern, Oberhemden, Unterhemden, Unterhosen, Nachthemden, Socken und Schuhen für Männer und Knaben; Kleidern, Mänteln, Röcken, Blusen, Jacken, Hemden, Schlüpfern, Nachthemden, Strümpfen, Hüfthaltern und Schuhen für Frauen und Mädchen; 3.500 Tellern, 3.500 Tassen, 3.500 Eßbestecken und 3.500 Handtüchern. Sammelstellen waren im Schuhgeschäft Eiling, Weinerstraße 3, in der Stadtkasse, Weinerstraße 7, und in der Stadtbibliothek, Weinerstraße 9; Hauptsammelstelle war das Kaufhaus Steingrobe, Weinerstraße 14. Zu der Abgabe, die der Leistungsfähigkeit des Einzelnen angepaßt war, wurden ehemalige Mitglieder der NSDAP in besonderem Maße herangezogen.

 

31. Mai 1945:          Nach jahrelanger Unterbrechung fand die Fronleichnamsprozession in alter Freiheit unter sehr großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Wegen des starken Verkehrs auf den Hauptstraßen ging die Prozession durch die Horst.

 

1. Juni 1945:           Die Post nahm ihren Betrieb in beschränktem Umfange wieder auf.. Es durften Postkarten, in lateinischer Schrift deutsch oder englisch abgefaßt, im Bereich der britischen Besatzungszone verschickt werden.

 

4. Juni 1945:           Zu Abwehr des Kartoffelkäfers wurden Suchkolonnen gebildet. Die Schulkinder suchten unter Leitung und Aufsicht der Lehrpersonen die Kartoffelfelder ab. - Das kirchliche Vereinsleben blühte wieder auf. Die Vereine „Altkolping“, „Kolping“, „Arbeiterverein“ und „Turnverein“ bildeten sich. - Die Bewegungsfreiheit wurde von 30 km im Umkreis des Wohnortes auf das gesamte Gebiet der englischen Besatzungszone ausgedehnt.

 

11. Juni 1945:         Der Kreisoberinspektor Demter aus Burgsteinfurt wurde mit der Vertretung des Bürgermeisters beauftragt. - Eine Anti-Naziorganisation hatte sich hier gebildet, die es sich zur Aufgabe machte, Verwaltung und Wirtschaft von ehemaligen Angehörigen der NSDAP zu säubern (zu entnazifizieren). - Zur Behebung der Schwierigkeiten des Warenverkehrs wurden Lastkraftwagen von der Besatzungsbehörde freigegeben.

20. Juni 1945:         Der stellvertretende Bürgermeister Demter aus Burgsteinfurt wurde durch den Stadtoberinspektor Stolze aus Emsdetten abgelöst. - Das Arbeitsamt Rheine richtete eine Nebenstelle im Ladenlokal Gottschalk ein. - Eine Abteilung der 52. englischen Brigade wurde nach hier verlegt. Sie besetzte das Mittelschulgebäude, das Knabenschulgebäude und die Privathäuser Dr. Kalbfleisch und Wolbeck an der Gärtnerstraße, Schräder, Borgers, Krebs, Nöttebrock und Hagemann der Gronauer Straße. Die Gärtnerstraße zwischen der Gronauer- und Mühlenstraße wurde für den Durchgangsverkehr gesperrt. - Die Royal Air Force, die in der Weberei Laurenz untergebracht war, rückte ab. An ihre Stelle trat eine Abteilung „Workships“, die auch die Mädchenschule belegte.

 

25. Juni 1945:         Die Militärregierung gab eine Zeitung heraus unter dem Titel „Neue Westfälische Zeitung“; sie erschien wöchentlich. - Der seit Oktober vorigen Jahres hier im Krankenhaus amtierende Chirurg Professor Dr. Gatersleben ist nach Aachen zurückgekehrt. Die Ärzte Dr. Schwicking und Dr. Wieschebrink haben sich als praktische Ärzte niedergelassen. Ochtrup hat nunmehr fünf Ärzte. - Von der 77. Zuteilungsperiode (25.6.) an wurden Lebensmittelkarten ausgegeben, die in der ganzen englischen Zone gültig waren.

 

1. Juli 1945:             Nun wurden in der englischen Zone auch verschlossene Briefe durch die Post befördert. Ein beschränkter Fernsprechverkehr innerhalb der Gemeinde wurde zugelassen. Von den ehemals rund 500 Fernsprechteilnehmern wurden folgende genehmigt: Amtsverwaltung, Amtskasse, Amtssparkasse, Postamt, die öffentlichen Fernsprechstellen in Langenhorst und Welbergen, Bahnhof, die beiden Pfarrämter, die Firmen Laurenz, Ross und Schräder, das Krankenhaus, die Ärzte und je 2 Fernsprechstellen in jeder Bauerschaft. - Die Fabriken Laurenz und Ross nahmen ihren Betrieb in beschränktem Umfange wieder auf. Sie arbeiteten für die Militärbehörde.

 

15. Juli 1945:           Der Stadtoberinspektor August Möllering, ein gebürtiger Ochtruper, wurde von der Militärregierung zum Bürgermeister von Ochtrup bestellt.

 

24. Juli 1945:           Alle Berufstätigen zwischen 16 und 60 Jahren (Frauen zwischen 16 und 50 Jahren) erhielten vom Arbeitsamt eine Meldekarte, ausgenommen waren die Bauern, Ärzte und Geistlichen. - Den Truppen der Besatzungsarmee wurde der Umgang mit Deutschen gestattet. - In der Zeit von Mai bis Ende Juli erhielt jeder Haushalt 2 Zentner Kohlen. - Zur Behebung des immer fühlbarer werdenden Mangels an Bekleidungsstücken fand seit geraumer Zeit ein Tausch entbehrlicher Gegenstände gegen benötigte Kleidungsstücke statt. Um jedem zu helfen, der irgend etwas eintauschen möchte gegen irgend etwas, das ihm fehlte, hatten fast alle Manufakturen und Schuhgeschäfte sogenannte Tauschzentralen eingerichtet. Hier konnte unter fachkundiger Hilfe seitens des Geschäftsinhabers gegen eine kleine Vergütung der Tausch vorgenommen werden. Zu dem Zwecke legte der Kaufmann
den einzutauschenden Gegenstand im Schaufenster aus mit einer Anpreisung, die beispielsweise lautete: Tausche 1 Paar Herrenschuhe, Gr. 44, gegen 1 Paar Damenschuhe, Gr. 37; oder: Biete 2 Stühle gegen 1 Füllfederhalter; oder: Biete 1 schmiedeeisernen Topfuntersatz und einen neuen Binder, wünsche 1 lateinisches Lexikon.

 

15. August 1945:     Die Eisenbahn richtete nach Wiederherstellung zerstörter Bahnanlagen einen beschränkten Personen- und Güterverkehr ein. Mangels gebrauchsfähiger Personenwagen wurden geschlossene Güterwagen für den Personenverkehr benutzt. Auf jeder Strecke fuhr ein Zug  Der Personenzug fuhr nach Münster um 5.45 Uhr und 16.45 Uhr, er kehrte um 9.00 Uhr und um 20.00 Uhr zurück. Außerdem führte ein Güterzug auch einen Personenwagen mit. Er fuhr um 8.45 Uhr durch Ochtrup und kehrte um 16.00 Uhr zurück. Die Fahrt in diesem Zuge dauerte, weil er auf jeder Station rangierte, bis Münster 3 - 4 Stunden. Sie erinnerte lebhaft an die Zeit vor 100 Jahren, als die erste Eisenbahn fuhr. Auf der Strecke nach Rheine verkehrte nur ein Güterzug mit einem Personenwagen, er fuhr um 14.00 Uhr durch Ochtrup. - Die Post nahm nunmehr auch Pakete bis zum Höchstgewicht von 1 kg an.

 

31. August 1945:     Die Hundstage waren naß und kalt. Die Körnerernte war verregnet. Sie war mittelmäßig, der Kunstdünger fehlte. Auch die Kartoffeln hatten unter der Nässe sehr gelitten.

 

3. September 1945: Die Volksschule wurde wieder eröffnet. Bedingt durch die Belegung der Schulen mit Ostarbeitern und Holländern und des beinahe ständigen Fliegeralarms hatte der Unterricht fast ein Jahr geruht. Es wurden zunächst die 4 Grundschulklassen wieder eingerichtet. Weil das Knabenschulgebäude noch mit Besatzungstruppen belegt war, konnte vorläufig nur das Mädchenschulgebäude benutzt werden; die Bauerschaftsschulen standen ganz zur Verfügung. Für die Stadtschulen konnte noch das neue Pfarrheim, das 1940 fertiggestellt wurde, mitverwendet werden. In der Stadt wurden somit 14 Grundschulklassen bei Vor- und Nachmittagsunterricht in 6 Klassenräumen unterrichtet. Weil sämtliche Lehrer als ehemalige Mitglieder der NSDAP - mit einer Ausnahme - von der Militärregierung einstweilen vom Dienst beurlaubt waren, übernahm jede Lehrerin im Ort 2 Klassen. Auch in den Bauerschaftsschulen unterrichteten nur Lehrerinnen. Jede Klasse erhielt durchweg 12 Stunden Unterricht in der Woche. An Lehrbüchern waren einstweilen nur die Biblische Geschichte, der Katechismus und das kirchliche Gesangbuch gestattet; neu verfaßte Lehrbücher für Lesen und Rechnen fehlten noch. Dem Wunsche der Eltern und Erziehungsberechtigten entsprechend, wurde die konfessionelle Bekenntnisschule, die am 1.4.1939 gegen den Willen der Eltern aufgehoben und durch die deutsche Gemeinschaftsschule ersetzt worden war, wieder eingerichtet.

 

12. September 1945: Nach vorausgegangenem Gottesdienst fand die feierliche Wiedereröffnung der Volksschule statt.

30. September 1945: Von Juni bis September wurden über 6.000 Kartoffelkäfer und an die 60.000 Larven gefunden. Die Kartoffelernte brachte einen Mittelertrag, weil der Kunstdünger fehlte. Im Gegensatz zu dem naßkalten August war das Wetter im September der Jahreszeit gemäß warm und trocken.

 

1. Oktober 1945:     Pastor Martin Patt, der 14 Jahre der evangelischen Kirche vorstand, trat in den Ruhestand. Er verbrachte seinen Lebensabend auf seinem Gute in Laar bei Bielefeld. Sein Nachfolger wurde Pastor Kurt Raffel aus Hörde.
-Die Parteien bildeten sich. Die Sozialdemokratische Partei, die Zentrumspartei, die Kommunistische Partei und die Christlich-demokratische Partei errichteten Ortsgruppen.

 

                                 Die Güterwagen der Personenzüge wurden durch Personenwagen ersetzt. Die in ihnen fehlenden Fensterscheiben waren durch Preßstoffplatten mit kleinen Glasfenstern ersetzt worden. Die Beleuchtung der Wagen fehlte.
- Die Belieferung der Bevölkerung mit Kohlen für den Winter war wegen der bestehenden Transportschwierigkeiten unmöglich. Darum mußte Ochtrup 7.200 Raummeter Holz an die Bevölkerung abgeben, das von den Waldbsitzern zu liefern war. Jeder Haushalt erhielt für den Winter 4 Raummeter Holz zugeteilt.

 

11. Oktober 1945:   Die oberen Jahrgänge der Volksschulen wurden eingeschult. Dadurch wurden in den beiden Stadtschulen 20 Klassen in 6 Räumen von 2 Lehrern und 8 Lehrerinnen unterrichtet. Die Kinder erhielten nach einer Anordnung der Militärregierung in Religion, Deutsch, Rechnen, Heimatkunde, Zeichnen, Singen und Turnen Unterricht; Erdkunde, Geschichte und Naturkunde durften nicht erteilt werden. - In den Bauerschaftsschulen wurden durchweg 100 bis 120 Kinder in 2 Klassen von einer Lehrerin unterrichtet.

 

15. Oktober 1945:   Die Post nahm ihren Betrieb in vollem Umfange wieder auf. Nach Wiederherstellung der Telephonleitungen war der Fernsprechdienst auf den ganzen Kreis ausgedehnt worden. - Von Ochtrup nach Rheine verkehrten nun auch 2 Züge: 5.45 Uhr und 14.25 Uhr nach Rheine, 10.30 Uhr und 18.45 Uhr Rückkehr von Rheine. Der Zug 14.25 Uhr war ein Güterzug mit Personenwagen, desgleichen der Zug 10.30 Uhr. - Anstelle der Besatzungsabteilung der 52. englischen Brigade trat eine Abteilung der 51. Brigade. Wie die vorige, so war auch diese eine Panzerabteilung.

 

22. Oktober 1945:   Die Berufsschule wurde wieder eröffnet. Da die Knabenschule noch belegt war, bezog sie den Unterrichtsraum in der Weberei der Firma Laurenz.

24. Oktober 1945:   Auf Anordnung der Militärregierung wurde die 2. Spinnstoffsammlung durchgeführt. Es wurden aufgebracht:

                                

 

 

Sollauf-

kommen

Decken

1.150

1.900

Bettücher

1060

400

Kopfkissen

820

120

Kopfkissenbezüge

925

270

Handtücher

1.075

770

Säuglingskleidung

5

5

Mützen

1.270

2.300

 

 

 

Frauen:

 

 

Mäntel

33

50

Kleider

121

75

Pullover

62

75

Unterröcke

100

60

Unterjacken

13

55

Beinkleider

132

60

Strümpfe

106

175

Schuhe

87

655

Strumpfhaltergürtel

47

145

 

 

 

Männer:

 

 

Überzieher

77

35

Jacken

165

45

Pullover

61

160

Hosen

142

80

Hemden

121

106

Unterjacken

111

80

Unterhosen

148

80

Socken

201

200

Schuhe

130

265

 

 

 

Kinder:

 

 

Mäntel

30

60

Jacken

15

22

Pullover

40

35

Hosen

32

30

Kleider

23

25

Unterjacken

20

95

Unterhosen

55

95

Strümpfe

60

95

Schuhe

31

65

 

Das Mehraufkommen bei einzelnen Bekleidungsstücken wurde der Caritas überwiesen.

 

22. November 1945: Die Mittelschule wurde wieder eröffnet. Weil das Mittelschulgebäude noch besetzt war, wurden die Klassen in der alten Mädchenschule (dem früheren B.D.M.-Heim) und im neuen Pfarrheim untergebracht.

 

7. Dezember 1945: Nach einem sonnigen Spätherbst ist der Winter ins Land gezogen. Bei scharfem Ostwind sank die Temperatur auf -7 °C.

 

11. Dezember 1945:  Das Winterwetter ist gebrochen, bei 0 °C fiel Regen.

 

13. Dezember 1945:  Ehemalige russische Kriegsgefangene überfielen in der Nacht das Gehöft Rausse in Welbergen. Dabei wurde der Fabrikant Schwarz, der dort als Evakuierter wohnte, durch Brust- und Bauchschuß tödlich verletzt, seine Frau schwer verwundet. Sie starb kurz darauf im Krankenhaus zu Metelen.

 

21. Dezember 1945:  In der Amts- und Gemeinderätesitzung wurden die von der Militärregierung genehmigten Amts- und Gemeinderäte Theodor Horstmann, Weinerstraße 20; Anton Lühring, Deipenbrook 14; Heinrich Lünter, Winkelstraße 1; Wilhelm Steffers, Horststraße 11, Heinrich Frohoff, Brookstraße 50; Klemens Hues, Bahnhofstraße 4; Franz Scheipers, Bahnhofstraße 68; Hermann Schwartbeck, Winkelstraße 32; Hermann Wesbuer, Weiner 143, Richard Wieschebrink, Laurenzstraße 34; Heinrich Sandmann, Welbergen und Heinrich Everts, Langenhorst, in ihr Amt eingeführt.

 

23. Dezember 1945:  Seit Wochen finden zwischen der Besatzungstruppe und dem Ochtruper Ballspielverein Fußballspiele statt.

 

27. Dezember 1945:  Das Weihnachtsfest wurde in altgewohnter Weise in beiden Kirchen festlich begangen. Es wurde durch ein feierliches Glockengeläute am Heiligen Abend eingeleitet.

 

Statistik:

 

Im Jahre 1945 wurden 166 Kinder geboren und 52 Ehen geschlossen. Es starben im Alter von

 

                                     0 - 1 Jahr:             26 Kinder;

                                 von    1 - 10 Jahren:       10 Kinder

                                 von 10 - 20 Jahren:       12 Erwachsene

                                 von 20 - 30 Jahren:       19 Erwachsene;

                                 von 30 - 40 Jahren:         9 Erwachsene

                                 von 40 - 50 Jahren:       18 Erwachsene

                                 von 50 - 60 Jahren:       16 Erwachsene

                                 von 60 - 70 Jahren:       30 Erwachsene

                                 von 70 - 80 Jahren:       28 Erwachsene

                                 von 80 - 90 Jahren:       15 Erwachsene

                                 von 90 - 100 Jahren:       2 Erwachsene

 

                                 insgesamt:                     185 Personen

 

Das Amt Ochtrup zählte am 31. Dezember 12.663 Einwohner, darunter 1.305 Evakuierte.

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