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Pater Peter Hüngsberg

Heinrich   Stücker

Peter Hüngsberg kam nach dem Schulbesuch im Josefshaus in Wettringen in eine Schmiedelehre nach Weibergen. Der Lehrbetrieb war Woltering, jetzt Brink 7. Nach der Lehre machte er sein Abitur und beschloß Priester zu werden bei den Steyler Missionaren.

Im Jahre 1940 fuhr er mit der Bahn in sein, weitab von seiner Heimat gelegenes neues Wirkungs­feld, nach Peking. Von dort ist der folgende Brief geschrieben worden.

In einer Zeit, wo China vorsichtig eine Annäherung an den Westen sucht und unser Bundeskanzler dort war, gewinnt der Brief an besonderer Bedeutung (Auszug aus einem weiteren China-Brief, von Pater Peter Hüngsberg).

Peking, den 27. Januar 1941
Mein Lieber Vater!
Heute ist Chinesisch-Neujahr, der höchste Feiertag der Chinesen, der auch von uns mit ei­nem schulfreien Tag mitbegangen wird. Obwohl ich mich augenblicklich gar nicht wohl fühle, will ich doch versuchen, die Post zu beantworten, die von Dir vorliegt. Zunächst der mitgesandte Gra­fenbrief vom 15. Dez.. Es ist ja sehr ehrend für mich zu wissen, daß der Reisebericht Anklang gefunden hat. Aber ich bezweifle sehr, daß ich meine Schriftstellerei noch weiter ausdehnen kann. Der Herr Graf interessiert sich für meine Tätigkeit, die geistige Einstellung unserer Stu­denten, chinesische Sitten und Gebräuche im Alltagsleben, Einstellungen des Ostens zu den europäischen Problemen. Das sind alles Sachen, die ich selbst noch nicht vom ersten Tage an über­sehen kann. Was mich betrifft, werde ich nach Möglichkeit Nachricht geben, wie ich das indi­rekt ja schon in meinem letzten Artikel über die Pekinger Sprachenschulen getan habe.

Unlängst habe ich meine Bestimmung für mein spezielles Arbeitsgebiet erhalten. Ich kom­me demnach nicht hauptamtlich in den Univer­sitätsbetrieb, sondern in die Erziehung unserer Mittelschüler und Leitung der Mittelschule. Ab Herbst habe ich mitzuarbeiten. Ich weiß nicht, ob Du Dir vorstellen kannst, was es heißt, mit zwei Patres für 450 und mehr Jungen und gegen 50 Lehrer sorgen zu müssen. Die Arbeit an sich ist nicht einmal das Schlimmste. Die Sprache ist unser Kreuz und wird es immer bleiben. Alle Fremdsprachen, die ich früher lernte, sind im Vergleich zum Chinesischen Kinderei. Wäre ich nur Lehrer, dann könnte ich mich in der Haupt-sache mit Englisch durchhelfen. Als Erzieher komme ich ohne Chinesisch aber gar nicht zu­recht. Folge davon ist, daß jede Stunde des Ta­ges damit ausgefüllt ist, Chinesisch zu lernen. Und wir haben die Aussicht, daß das niemals aufhören wird; weil selbst die Chinesen immer wieder an ihrer Sprache herumlernen müssen, wie wir etwa am Französischen oder Englischen. Wären die Chinesen nicht ein so ungemein höf­liches Volk, würden wir verzweifeln müssen, bei unseren fortgesetzten Blamagen. Aber da ist nun einmal nichts dran zu ändern. Vielleicht ist die­se lebenslängliche Verdemütigung notwendig, um diesem bildungsstolzen Volke die Heilsgna­de zu erwerben. Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Bitte anflechten, nicht zu tadeln, wenn einmal Post von mir noch etwas auf sich warten lässt. Wenn ich auch gelegentlich wohl Zeit zum Schreiben hätte, so genügt das doch nicht immer. Es muss auch die nötige geistige Frische und Einstimmung dazu kommen. Bei den großen Entfernungen ist es auch nicht notwendig, auf jeden Brief sofort zu antworten, weil man ja mit seiner Antwort doch nicht mehr die seelische Einstimmung (die Antenne) antrifft, in der die herüber gekommenen Zeilen geschrie­ben wurden. Das soll nicht heißen, daß ich des­halb auf Deine Post verzichten möchte. Ich bin auch weiterhin für alles, das von Dir und aus der Heimat kommt, interessiert, - und wenn Du wieder nach Welbergen schreibst, dann teile darin bitte mit, dass mich das fragliche Paket noch in Berlin erreicht hat; daß ich zwar das Schreiben, nicht aber das Danken vergessen habe. - Die Grüße aus Bosnien, und von allen anderen Seiten, wollest Du doch bitte bei Gele­genheit erwidern. Dir danke ich im besonderen für Deine, übrigens ziemlich pünktlich angekom­menen Glückwünsche zu meinem Geburtstage. Nach chinesischer Zählung bin ich nun schon 33.

In der Hoffnung, daß dieser Brief doch noch vor Ostern eintrifft, bleibe ich mit den herzlich­sten Grüßen, Dein Dich liebender

Peter.


Anmerkung für die werten Empfänger!

Am 26. Februar ging ein weiterer Brief aus China bei mir ein, aus welchem auch Ihnen Obiges mitgeteilt wird. Dabei möchte ich aber an diejenigen, die sich bisher zu den Zusendungen noch nicht äußerten, die Bitte richten, kurz mitteilen zu wollen, ob ihnen weitere Zusendung erwünscht ist.

Ergebenst,

Anton Hüngsberg.

Bonn, den 28.Februar1941Kasernenstraße14

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