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Das Sägewerk in Ochtrup

Elke Schulte-Albert

 

 

Das erste Sägewerk in Ochtrup wurde im Jahre 1900 von Johann Heinrich Niehoff (geb. 1866), wohnhaft in Wigbold 53 (= Bergstraße 10) neben dem schon bestehenden Mühlenbetrieb an der Bentheimer Straße 42 errichtet.

 

Nach dem Tod von Johann Heinrich Niehoff übernahm seine damals noch alleinstehende Schwester Agnes (geb. 1863) die Geschäfte. Sie heiratete im Jahre 1911 den aus Welbergen stammenden Heinrich Brüning, der schon seit 1903 in dem Sägewerk,- und Mühlenbetrieb als Buchhalter tätig war.

 

Im Sägewerk Brüning wurde das Holz auf einem Horizontalgatter (gekauft von der Firma Carl Weymann in Osnabrück) und auf einer Untertischkreissäge geschnitten. Die Maschinen wurden mit Hilfe einer Dampfkesselanlage angetrieben.

 

Die Firma Brüning hatte als Sägemüller den Herrn Heinrich Pelster aus der Wester beschäftigt.

Die größten Kunden waren der Holzhändler Scho, Wall 22/157 (später Gausebrink 6/6a), der das Sägewerk auch zeitweise pachtete (für ihn schnitt Bernhard Weßling, gen. Vechters Natz als Sägemüller hauptsächlich Zechenholz) und die Firma Volkery, die schon seit ca. 1800 einen Holzhandel betrieb.

Die Firma Volkery kaufte das Rundholz (hauptsächlich handelte es sich dabei um Eichen) selber bei den Fürsten zu Steinfurt und Bentheim, bei den Bauern der umliegenden Höfe oder im Samer Rott ein und ließ es im Sägewerk im Lohn einschneiden.

Wenn das Rundholz von den Bauern gekauft wurde, mußte der Käufer die Stämme selber schlagen. Pferde zogen mit Hilfe von Ketten das Holz aus dem Wald und eisenbereifte (später gummibereifte) Pferdewagen transportierten die Stämme zum Sägewerk.

Hier wurden sie meist zu Grubenholz zum Abstützen der Zechen (die anfallenden Abschwarten wurden zum Abdichten der Schächte in den Gruben verwandt), zu Bahnschwellen und zu Pollern für Schiffsanlegestellen geschnitten.

Vereinzelt ließen die Bauern auch Stämme für den Eigenbedarf bei der Firma Brüning einschneiden.

1948 übernahm Franz Herbers das Sägewerk. Seine Frau ist eine Nichte von Heinrich Brüning und wurde von ihm und seiner Frau Agnes 1940 adoptiert, da deren Ehe kinderlos geblieben war. Agnes Brüning verstarb am 08.09.1954, ihr Mann am 03.12.1957. Der Sägereibetrieb wurde 1967 eingestellt.

1927 gründete die Firma Volkery (Brömmler), die schon -wie erwähnt -seit ca. 1800 (seit 1870 im HR eingetragen) einen Holzhandel betrieb, ein Sägewerk an der Brookstraße 37, vormals Oster 6, heute Horststraße.

Gründer war Hermann Volkery (geb. 1863, gest. 1944). Ab 1939 führte Bernhard Volkery (geb. 1901, gest. 1983) die Geschäfte weiter. Das Sägewerk Volkery war schon ein größeres Sägewerk mit durchschnittlich 15-20 Beschäftigten. Volkery hatte zwei Sägen, ein Horizontalgatter, das später in eine Horizontalblocksäge umgebaut wurde und ein elektrisch angetriebenes Vollgatter. Beide Sägen wurden mit der Laufkatze -einer Kranbahn -bestückt. Ab 1937 produzierte man aus Kostengründen den Strom für die Maschinen selber mit einem Dampfmobil.

 

Die Firma Volkery machte kaum noch Lohnschnitt, sondern kaufte das zu bearbeitende Rundholz selber ein. Hauptsächlich wurden Bahnschwellen und Schreinerware gesägt. Desweiteren schnitt man aus Eichen und Buchen Kanthölzer für „Andreaskreuze“ an Bahnübergängen und Brückenbalken für die Reichsbahn sowie aus Kiefern Fensterholz. Von 1950-1954 wurde bei der Firma Volkery das Rohmaterial (Eiche und Buche) für Parkettfirmen eingeschnitten. Zusätzlich konnte im Sägewerk Volkery auch Schreinerware zum Trocknen gelagert werden (Kunden waren z.B. die Schreinereien Post und Tombült). Kurz vor dem Tod von Bernhard Volkery (1983) ging die Ära dieses Sägewerks zu Ende. Es wurde 1980 geschlossen und abgebrochen.

 

1949 wurde in der Weiner-Bauernschaft das Sägewerk Schulte-Albert von Theodor Schulte-Albert (1913 - 1985) gegründet. Das Unternehmen befand sich zuerst an des Straße nach Nienborg, gegenüber dem Gehöft Weiner 285. Nach Beendigung des 2. Weltkrieges wuchs der Bedarf an Bauholz ständig. Theodor Schulte-Albert trug mit dem Aufbau seines Sägewerks dieser Entwicklung Rechnung und hatte mit der Firma Borgers, Gronauer Straße ,seinen ersten Kunden. Daneben bestand der Kundenkreis hauptsächlich aus Landwirten der umliegenden Gehöfte. Auf einem Horizontalgatter wurden in Verbindung mit einer Untertischkreissäge Balken, Kanthölzer und Bretter für An-, Um- oder Neubauten auf den Bauernhöfen geschnitten.

 

Theodor Schulte-Albert schnitt teilweise die von den Kunden gebrachten Stämme im Lohn ein (1950: 5 DM/Std.), oder er kaufte die zu verarbeitenden Fichten und Eichen auf eigene Rechnung. 1963 wurde das Sägewerk zum Wohnhaus von Schulte-Albert, Weiner 293 ,verlegt. Es besteht noch heute am gleichen Standort unter der Leitung des Sohnes Ludger Schulte-Albert. Er hat sich auf den Einschnitt von Bauholz auf zwei Blocklängen spezialisiert.

 

 

 

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